Sternenlexikon

Sternbilder



Ein Sternbild ist eine gedachte Verbindung von besonders hellen Sternen. In der Natur oder nach den natürlichen Gesetzen des Kosmos existieren keine Sternbilder. Auch stehen die meisten Sterne, welche zu einem Sternbild verbunden werden, in keinem physikalischen Zusammenhang. Viele Sterne, welche als ein Sternbild gesehen werden, sind Hunderte oder sogar Tausende Lichtjahre von einander entfernt. Sie stehen somit außerhalb ihrer Wirkungskräfte (Gravitation) und haben keinen Einfluss aufeinander, obwohl sie scheinbar dicht neben einander zu stehen scheinen. Nur aufgrund einer optischen Täuschung, dass man die Sterne von der Erde aus als etwa gleichweit empfindet, entsteht dadurch der Trugschluss, sie aus einer „zweidimensionalen“ Sicht miteinander verbinden zu können. Die Interpretation von besonders hellen Sternen zu Figuren, stammt nur von der menschlichen Phantasie ab. Dies ermöglicht sich die Sterne zu ordnen und als Orientierungspunkte zu nutzen. Somit halfen die Sternbilder sich zu Lande, aber auch insbesondere auf See in der Nacht zu orientieren.

Schon in der Steinzeit beobachten die Menschen die Sterne. Auf ihren Wanderungen um sich neue Plätze für Nahrung zu suchen, gingen sie am Tag mit der Sonne und in der Nacht orientierten sie sich an den Sternen. Durch die aufmerksame Beobachtung entdeckten sie wiederkehrende Zyklen in den Konstellationen. Mit Hilfe regelmäßig wiederkehrender Sternbilder ließ sich unter anderem der Beginn der Jahreszeiten voraussagen. Sterne und das dazu erfundene Sternbild kündigten mit ihrem erstmaligem erscheinen einen neuen Zyklus auf der Erde an.

In der Entwicklung erster Kulturen entstanden Geschichten um Götter, Helden oder Monster, welche später als Sternbild am Himmel verewigt wurden. Viele der uns heute bekannten Sternbilder stammen aus den Überlieferungen der griechischen Mythologie, in der Helden und Monster am Himmel verewigt wurden. Daraus lassen sich ganze Geschichten erzählen.

Neben den gelehrten Griechen, befassten sich auch andere Völker mit der Sternenkunde. So entstanden verschiedene Interpretationen und Geschichten zu den Sternen am Himmel. Dies hatte zur Folge, dass ein uns heute bekanntes Sternbild, woanders eine völlig andere Interpretation hatte oder das Sterne mehrere Eigennamen besitzen, weil die Bezeichnung sich auf die jeweilige Deutung eines Volkes beziehen.
Viele Namen von Sternen wurden aus dem arabischen übernommen. Oftmals bezeichnen sie anatomische Teile des Sternbildes.
Zum Beispiel der ca.360 Lichtjahre entfernte Stern Rastaban (Beta Draconis) heißt übersetzt „Kopf der Schlange“, weil die arabische Kultur in dem griechischen Drachen nur eine übergroße Schlange sahen.

Nicht jedes Sternbild ist von überall und zu jederzeit sichtbar. Unsere Erde ist von der äußeren Form eine Kugel. Je nach Aufenthaltsort ist der Blick in den Himmel nur in einem begrenzten Umfang möglich. Ebenfalls ist auch die Geografische Lage abhängig, welche Sternbilder man z.B. von seinem Heimatort aus sehen kann. Demzufolge kann man von der nördlichen Halbkugel nur die nördlichen Sternbilder sehen. Umgekehrt ist es natürlich auch der Fall. Wer sich auf der Südhalbkugel befindet, kann nur die südlichen Sternbilder beobachten.

Mit den Sternbildern ist es wie mit den Wolkenraten. Man liegt auf der Wiese und sieht die Wolken an sich vorüberziehen. Das eine Wölkchen sieht aus wie ein Häschen das eine Möhre hat, eine andere Wolke hat das Aussehen von einem umherhüpfenden Schaf. So ähnlich ist es auch mit den Sternbildern. Grundsätzlich sind zumindest immer einfache geometrische Figuren zuerkennen. Angefangen von Linien über Dreiecke, Rechtecke oder andere etwas verschobenen Figuren.

Um keinen riesigen Katalog für die verschiedenen Sternbilder oder Eigennamen von Sternen von jedem einzelnem Volk erarbeiten zu müssen, einigte sich die IAU (Internationalen Astronomischen Union) im Jahre 1922 bei einer Tagung, auf die Festlegung von insgesamt 88 Sternbildern. Davon wurden 48 Sternbilder aus der griechischen Sagenwelt mit übernommen. Aber auch „neuere“ Sterneninterpretationen wurden mit aufgenommen.

Es wurden dafür gesonderte Sternbildkarten erstellt und jedes Objekt genau voneinander abgegrenzt. Dies ermöglicht astronomische Erscheinungen örtlich zu bestimmen. Das Auffinden von Sternen, planetarischen Nebeln, schwarzen Löcher, oder auch die Flugrichtung von Kometen und anderen kosmischen Objekten können mit Hilfe von Sternbildern bestimmt werden.

z.B. Das Messierobjekt 13 (M 13) ein Kugelsternhaufen liegt im Sternbild Herkules. Der Planet Mars durchwandert das Sternbild Stier.