Volkssternwarte Riesa: Polarlichter über der Region gesichtet
Aktuelle Info vom 7. März 2016


Liebe Sternenfreunde,
 soeben ist etwas wundervolles am Himmel passiert: schwaches Polarlicht war über der Region zu sehen.  Mit einigen kurzen Testfotos im Hinterhof wurde eine starke Rotfärbung des Nordhimmels erkennbar, so dass sich einige Sternenfreunde kurzfristig auf dem Reußner Berg, am Nordrand von Riesa einfanden, um Ausschau nach der Ursache dieser Himmelsfärbung zu halten.
Mit Blick an den Nordhimmel bemerkte der aufmerksame Beobachter am Sonntagabend des 6. März 2016 sehr schnell eine leichte, aber markante Aufhellung in Horizontnähe. Einige kleinere Wolkenfelder zeigten deutliche Konturen, was ein signifikantes Merkmal für eine Hintergrundbeleuchtung am Himmel kennzeichnet. Viele Möglichkeiten für Lichtquellen hinter den Wolken gibt es nicht, so dass schnell klar wurde, dass es sich um die “Aurora Borealis” handeln muss, dem Nordlicht, oder auch Polarlicht.
Die Kameras wurden auf Stativen aufgestellt, um Langzeitbelichtungen zu ermöglichen und dann mit Ultraweitwinkelobjektiven auf den Nordhimmel gerichtet. Und dann war der Beweis erbracht: Polarlicht über Sachsen! Auf den Bildern war ein deutlicher roter Vorhang nahe dem Sternbild Kassiopeia und Kepheus zu sehen. Auch wenn dicht am Horizont ein paar hellere Scheinwerfer und Wolkenfelder den Blick ein wenig störten, so waren deutliche Strahlen (sog. Beamer ) zu sehen und auch auf den Fotos deutlich erkennbar. Mit bloße, Auge waren jedoch keine Farben erkennbar, da das Polarlicht intensiv genug war, um genügen Farbinformation für unsere vergleichsweise schlechten Augen zu senden. Aber eine Aufhellung am Himmel, sowie neblig erscheinende Strukturen waren trotz Sternenhimmel erkennbar und erfahrene Beobachter erkennen das Polarlicht sehr schnell. Begeisterung machte sich breit und schnell wurden zahlreiche Fotos angefertigt, um dieses seltene Naturschauspiel zu dokumentieren.
Polarlichter im März? Gab es das nicht schon im letzten Jahr? Warum immer im März?
Bereits im März 2015 gab es über Riesa und Deutschland deutliche Polarlichter. Dies hat aber nichts mit der Jahreszeit, oder dem Monat zu tun. Polarlichter entstehen in unserer Atmosphäre in einer Höhe von 100 – 400km. Treffen energiegeladene Teilchen der Sonne auf die Gasmoleküle unserer Luft, dann werden diese in ihrem natürlichen Energiezustand so verändert, dass es zu einem geheimnisvollen Leuchten dieser Gase kommt: dem Polarlicht. Vor allem Sauerstoff und Stickstoff leuchten und geben den Auroras ihr typisches farbiges Aussehen. Normalerweise schützt das Magnetfeld der Erde vor dieser Strahlung der Sonne, aber bei heftigen magnetischen Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche, oder permanenten Ausbrüchen, kommt es zu Veränderungen im Magnetfeld, so dass die Sonnenpartikel bis zur Atmosphäre reichen und diese schließlich zum Leuchten anregen.
Eine seltene Chance und das Wetter spielte mit, so dass Riesaer Sternenfreunde bei Langebrück und Riesa erfolgreich Polarlicht sichten konnten. Die Polarlichter vom 17./18. März 2015 und vom Oktober / November 2003 waren die bisher stärksten der letzten Zeit und man sollte immer einmal wieder aufmerksam in den Nordhimmel schauen. Vielleicht hat man ja auch einmal Glück, eine Aurora mit den eigenen Augen zu sehen. Viel Glück dabei.
Deutscher Astronomietag am 19.03.2016 in der Volkssternwarte Riesa
Am 19. März 2016 ab 10 Uhr findet der “Deutsche Astronomietag” in der Volkssternwarte Riesa statt. Auch an diesem Tag wird es Bilder und Fakten zu Polarlichtern geben. Kommen Sie vorbei.

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