Sonnenaktivität und 1.Frühjahrsboten sichtbar
Aktuelle Info vom 7. Januar 2014


Liebe Sternenfreunde,

die derzeitige Wetterlage bringt uns fast schon in frühlingshafte Stimmung. Temperaturen über 10 Grad und milde Luft mit einer wärmenden Sonne. Die Wetterstation der Sternwarte zeigte heute in eine gefühlte Temperatur von 16°C an und im Schatten waren es kurz nach Mittag 12° C mild. Ungewöhnlich für den Januar, welche im Durchschnitt eigentlich Minusgrade zeigen müsste. Doch selbst in der Nacht wurde es nicht wirklich kühler, so dass Temperaturen von bis zu 8° gemessen wurden. Kein Wunder also, dass der Blick in den Garten und die Fauna der Natur schon die ersten Frühlingsboten entdecken lässt. Etliche Frühblüher gucken vorsichtig durch die Erde und auch Bäume und Sträucher beginnen ihre Knospen farbig auszutreiben. Doch wenn sogar Flieder, Pfirsich und Rosen austreiben, dann ist das ein Signal: etwas stimmt nicht, denn dazu ist es für den Januar viel zu warm und für diese Pflanzen noch viel zu früh! Auch als aktiver Wetterbeobachter und nachaktiver Sternengucker, kann ich mich nur an sehr wenige solch milde Januartage erinnern. Das nicht immer Schnee liegt im Januar, ok, aber solch milde Temperaturen über viele Tage? Das ist wirklich ungewöhnlich!

Laut wissenschaftlicher Wetterstatistik der letzten 25 Jahre hätte dieser Tag mit einer mittleren Temperatur von 3,6° Tagsüber und -1,4° nachts zu Buche gehen müssen. Doch die tatsächlichen Werte wurden dreimal so hoch. Im Jahre 1991 war es sogar noch wärmer, denn da wurden 15,5° C gemessen und im völligen Kontrast dazu steht der 7.Januar 2009, an welchem klirrend kalte -18,9°C erreicht wurden. Aber so wechselhaft kann das Wetter jedes Jahr sein und dennoch sollte man die Einflüsse eines vielleicht stattfindenden Klimawandels nicht ganz außer Acht lassen, welcher eine deutliche Beobachtung gibt: dieses Wetter ist für Januar nicht typisch!

Die astronomische Beobachtung der Sonne hingegen sorgt derzeit für Sensationen, denn es befindet sich die gigantische Sonnenfleckengruppe mit der Bezeichnung AR1944 auf der Erdzugewandten Seite. Es ist einer der größten Flecken, die seit langem auf der Sonne zu sehen waren. Allein die schwarzen Zentren der Fleckengruppen (sog. Umbra) zeigen Durchmesser von bis zu 3 -4 Erdgrößen! Die komplexe Struktur dieser zentral gelegenen Gruppe beeindruckt derzeit Beobachter und Forscher auf der ganzen Welt. Diese Gruppe besitzt das Potential, einen großen Sonnenausbruch zu erzeugen, welcher energiegeladene Materie in Richtung Erde schleudern könnte und im besten Fall für ein sichtbares Polarlicht sorgen könnte. Doch eines sei hier deutlich gesagt: diese Erscheinung der Sonnenflecken hat nichts mit den milden Temperaturen bei uns zu tun, denn vergleicht man das Geschehen in den USA mit dem europäischen Wetter, so wiederspricht sich diese Vermutung, da wir derselben Sonne ausgesetzt sind, mit denselben Sonnenflecken! Ein direkter Zusammenhang zwischen Klimaveränderung und Sonnenaktivität ist wissenschaftlich nicht belegt und astronomisch nahezu ausgeschlossen. Die Sonne befindet sich derzeit in einem sog. Sonnenaktivitätsmaximum und durchläuft diese aktive Phase in der Regel aller 11 Jahre. Große und häufige Sonnenflecken sind somit zu erwarten und völlig natürlich. Es ist eine beeindruckende Gruppe, welche wir noch ca. 1 Woche in den Teleskopen verfolgen können.

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