Liebe SoFi Fans und Sternenfreunde,
Eine beeindruckende SoFi ist nun vergangen und in beeindruckender Art und Weise hat uns der Tanz von Sonne und Mond am Himmel die Faszination der Natur näher gebracht.
HINWEIS:
Diese Fotos sind Eigentum der Mitglieder des Sternwarte Riesa e.V.! Diese Bilder dürfen NICHT in den sozialen Netzwerken (z.B. Facebook durch Dritte veröffentlich/ geteilt werden). Wir lieben unsere Datenrechte und diese Bilder zu machen, kostete einzelne Mitglieder des Vereins erhebliches privates Vermögen! Die Urheber untersagen diese Form der Nutzung ausdrücklich. Berichterstattungen in Printmedien hingegen dürfen diese Bilder für ihre Leser gerne gegen eine Spende an den Verein veröffentlichen. Melden Sie sich dazu bitte bei der Sternwarte Riesa.
Aufruf zum Fotowettbewerb -Wir suchen das beste SoFi Foto der Bevölkerung
Die Sternwarte Riesa startet einen Fotowettbewerb der partiellen Sonnenfinsternis zum Frühlingsanfang. Bis zum 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, können Bilder an die Sternwarte geschickt werden. Eine Jury aus erfahrenen Beobachtern und Fotografen wird dann ein SoFi – Literaturpaket an den Gewinner verlosen! Die Bilder sollen dann in der Sternwarte Riesa ausgestellt werden und werden ab Einsendedatum auch auf der Webseite des Vereins zu sehen sein. Weitere Informationen unter www.Sternenfreunde-Riesa.de
Die Sonnenfinsternis in der Region Riesa erfolgreich bei bestem Wetter
Die Sonnenfinsternis zog am vergangenen Freitag Millionen Menschen in ihren Bann und auch in Riesa kamen allein über 250 Besucher an die neue Volkssternwarte, um das Naturschauspiel zu verfolgen. An mehreren Schulen waren Mitglieder der Sternwarte vertreten, um die Fachlichkeit und Sicherheit der Sonnenbeobachtung sicherzustellen. Mit Projektionsschirmen, sicheren Sonnenfinsternisbrillen, Energieschutzfiltern und H-Alpha Teleskopen konnten die Gäste einen sicheren Blick zur SoFi werfen. Beeindruckend waren dabei vor allem die Details am Mondrand und die großen Protuberanzen. In der Zeit zwischen 10:30 – 11:00 Uhr war ein deutlicher Temperaturabfall von bis zu 10°C zu messen und die Helligkeit während der maximalen Bedeckung von 72% war für jeden deutlich spürbar. Der Himmel an diesem Tag war strahlend blau und ermöglichte jedem Besucher einen Blick zu dem seltenen Ereignis. Sogar eine Solaranlage eines Vereinsmitgliedes zeigte einen signifikanten Abfall der Sonnenenergie und dennoch ist 1/4 der normalen Strahlung von der Sonne unterwegs, um genügend Strom zu erzeugen.
Der Flug zur schwarzen Sonne – ein unvergesslicher Moment
Bereits in der Nacht zuvor machten sich 3 Riesaer auf den Weg zum Flughafen Düsseldorf, um dort gegen 7 Uhr zusammen mit vielen SoFi Jägern aus ganz Deutschland zu einem besonderen Flug aufzubrechen. Pünktlich musste der Flieger abheben, um das Rendezvous mit dem Kernschatten des Mondes zu erwischen. Während des Fluges war kaum ein Blick auf die partielle Sonnenfinsternis möglich, da die Sonne von den Fenstern aus nicht sichtbar war. Doch ab 10:30 Uhr änderte sich das und die Maschine drehte sich seitlich zur Sonne, so dass der Blick frei war. Und dann war es soweit, die Sonne war nur noch sehr schmal zu beobachten und schon sah man den Schatten des Mondes über den Wolken heranrasen, während man sich selbst noch im fahlen Sonnenlicht der letzten Lichtstrahlen befand. Mit unglaublicher Wucht machte sich der Schatten in der Ferne breit und versetzte die Welt in Dunkelheit. Der Kontrast war unglaublich, denn diese Perspektive auf das Ereignis bekommt man sonst nicht zu sehen. Und dann überholte uns der Schatten plötzlich und die Sonne verschwand hinter dem schwarzen Neumond – Einfach ATEMBERAUBEND! Wie ein gigantischer Kristall glitzerte die Schwarze Sonne mit der silberweisen Korona am Himmel und zeigte ihr geheimnisvolles Kleid aus purer Energie. Ohne Teleskop, nur mit bloßem Auge blickten wir zum Himmel und entdeckten magentafarbene Gasausbrüche am Rand. Die Korona zeigte herrliche Strukturen und eine prachtvolle Palette von Details. Diese Korona war sogar so hell, dass sie sich im Flügel des Airbus A320 wiederspiegelte – ein Beweis für die Helligkeit dieser äußersten Schicht der Sonne. Bis heute ist es ein Rätsel, weswegen diese Korona mit 1 Millionen Grad heißer ist, als die Sonnenoberfläche mit nur 6000 Grad.
Die schwarze Sonne wirkte nahe dem Horizont einfach so riesig, dass dies ein wahrhaft kosmischer Moment im Leben eines Menschen sein muss. Die Augenblicke lassen sich kaum in Worte fassen und die insgesamt 226 Sekunden Totalität waren viel zu schnell wieder vorbei und brennen sich dennoch unendlich in das Gedächtnis des Betrachters ein. Ein Moment, den kein Foto wiedergeben kann!
Die Sonnenfinsternis und ihre gefährlichen, unterschätzten gesellschaftlichen Schattenseiten
Leider hatte die Sonnenfinsternis auch ihre negativen Momente in der Zivilisation, denn viele Menschen haben keine Kenntnis von der Gefährlichkeit der Sonne und ihrer Strahlung. Aus Unwissenheit, Besserwissertum oder Unbelehrbarkeit blickten vieler Menschen haben sich wieder zahlreiche neugierige Beobachter unzureichender Hilfsmittel der gefährlichen Beobachtung bedient, welche fachlich absolut kritisch sind. Die Medien haben das Thema viel zu spät erkannt, um die Bevölkerung rechtzeitig genug über das Thema und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen für die eigene Sicherheit aufzuklären. Trotz mehrmaliger, monatelanger Informationen allein unserer Sternwarte wurden die Sicherheitshinweise oft nur viel zu spät, wenn überhaupt, übermittelt. Als dann Anfang der Woche die Meldungen dazu kamen, war es unmöglich für die Bürger und Schulen, sich noch um SoFi Brillen und sicheren Beobachtungsinstrumenten zu kümmern. Bundesweit waren die SoFi Brillen ausverkauft, in der Sternwarte Riesa nicht. Wir haben jetzt noch genügend Brillen und waren für viele Bürger aus der ganzen Republik am vom 18. – 20.03.2015 die letzte Rettung um noch an eine solche Brille zu kommen – und zwar ohne Wucherpreise. Menschen aus Berlin, Thüringen., Brandenburg, Sachsen Anhalt und natürlich aus Sachsen machten sich auf den Weg nach Riesa, um bei uns noch eine Brille zu ergattern. Nebenbei gaben wir noch Tipps zur Beobachtung und Informationsblätter an diese fast verzweifelten Bürger. Alle schimpften auf die öffentliche Berichterstattung aller Medien, dass Informationen zur bevorstehenden Sonnenfinsternis viel zu spät kamen. Sogar die Schulen bekamen weder vom Kultusministerium, noch von den Pressestellen rechtzeitig Informationen, um den Schülern eine SoFi Brille zu organisieren und so einen sicheren Blick zu gewähren! Sogar Fachlehrer versäumten ihr eigentliches Wissen um die Finsternis und kümmerten sich nicht um ausreichend Schutz. Besorgte Eltern traten an die Mitglieder der Sternwarte Riesa und baten oft erbost um schnelle Hilfe, sofern wir noch helfen konnten. Traurig war für mich zu hören, dass vor allem viele Kinder und Schüler dieses Ereignis nicht verfolgen durften, weil die Welt der Erwachsenen es versäumt hat, sich darauf vorzubereiten! Kindern eine solche Chance zu nehmen ist ein Tadel an die Erwachsenenwelt, welchen man sich annehmen muss.
Ein Grund mehr, den Astronomieunterricht wieder zum Pflichtfach einzuführen, damit wenigstens die Kinder an den Schulen einen fachlichen Ansprechpartner und Sicherheit bei der Beobachtung wissen können. Denn die bisher übertragenden Aufgaben an Physiklehrer werden nur unzureichend bis gar nicht erfüllt. Die Astronomie spielt leider in den meisten Schulen keine Rolle und wird verdrängt – genau deswegen passieren solche fatalen Methoden der Sonnenbeobachtung!
Liebe Kinder, die Ihr im Klassenzimmer eingesperrt wurdet:
Ich würde ohne zu zögern sogar meine einmaligen Eindrücke des Sonnenfinsternisfluges für Euch eintauschen, wenn ihr nur alle am Freitag eine Sonnenfinsternisbrille dafür bekommen hättet. Ich hätte meinen Flug dagegen eingetauscht, wenn ich das gewusst hätte. Sehr gern biete ich meine Eindrücke aller meiner 11 Sonnenfinsternisse für Euch an, um an den Schulen einen Vortrag zu geben. Wenigstens darum sollten sich die Erwachsenen jetzt einmal kümmern, so dass ich Euch das Ereignis doch noch näher bringen kann. Selbst Ministerien haben die Chance des praktischen naturwissenschaftlichen Unterrichts versäumt – einfach unfassbar. Finsternisse ist seit Jahrzehnten bekannt. Eine ganze Generation hätte Zeit gehabt, dies auch mit Lehrmitteln vorzubereiten!
Warnung vor Eigenexperimenten und von angeblich besseren, billigeren Hilfsmitteln
Die Sonne ist ein aktiver und gefährlicher Stern im Universum, welcher in seiner Energie und Größe für uns nicht im Ansatz greifbar ist! Es geht bei der Sonnenbeobachtung gar nicht nur um die Helligkeit, sondern vor allem um eine ganze Bandbreite aller uns bekannten Strahlung, welche uns allein im Sommer durch Sonnenbrand und Krebserkrankungen bekannt sein sollte. Wer denkt, dass Rußscheiben, Rettungsfolien, CD`s, Tonerbverpackungen, Kartons und vor allem Schweißerbrillen ausreichend Schutz bieten, der irrt! Damit wird NUR die Helligkeit und wenige Prozente der Strahlung gefiltert. Der Rest dringt bei voller Irisöffnung durch die Augenlinse gebündelt auf die sensible Netzhaut und grillt unseren Sehnerv! Wenn man dann sogar in öffentlichen Medien und angeblichen Optikern am Tag vor und während der Finsternis lesen muss, dass Skibrillen, Rußscheiben seit jeher und sogar farbige 3D Brillen zur Finsternisbeobachtung genutzt werden sollen, dann ist dies schon fast vorsätzliche Anstiftung zur Körperverletzung ganzer Volkskreise! Schockierend! Die Schäden sind vorprogrammiert und man muss Fachleute aus Sonnenforschung, Medizin und Astronomie zu diesem Thema befragen. Wenn es um Sterne geht, dann gibt es leider kaum genügend Allgemeinwissen in der Bevölkerung, sich sicher mit diesem Thema zu befassen! Leider aber viel gefährliches Halbwissen! Die einzigen Empfehlungen für Menschen, die bis dahin keine sicheren Filterbrillen an diesem Tag bekommen haben und welche fachlich korrekt sind, wären ehrlicherweise gewesen:
1. In die nächste Sternwarte reisen, um dort mit sicheren Filtern und Leihbrillen doch noch einen Blick zur Finsternis zu bekommen!
2. Die Sonne projizieren, z.B. mit einer einfachen Lochkamera, Ferngläsern oder einem Digitalchip in Kameras und Handys. Wichtig dabei: KEINEN direkten Blick durch die Optiken und Kameras!
3. Leider auf das Naturereignis verzichten, oder im Internet die zahlreich geschalteten Webcams nutzen und sich die Finsternis am Bildschirm fast live beobachten.
4. KEINE Selbstversuche oder Anstiftungen zu angeblichen Alternativmethoden zu den o.g. angehen!
Fakt ist: Wenn eine Sonnenfinsternis am Himmel zu sehen ist, dann blicken ALLE Menschen zum Himmel, ob Sternenfreund oder nicht! Dies zeigt die Menschheitsgeschichte seit Tausenden Jahren und das ist auch noch im 21. Jahrhundert der Fall. Die letzte Finsternis beweist das, denn alle wollten am 20.03. noch irgendwie versuchen, einen Blick darauf bekommen! Mit oft schweren Folgen, wie die kommenden Wochen zeigen werden. Für Optiker und Augenärzte wird das Geschäft mit der Sonnenfinsternis erst jetzt kommen, leider zum Nachteil für die betroffenen Bürger. In diesem Jahrzehnt wird es nun keine Finsternis von Deutschem Boden aus mehr geben.
© Sternwarte Riesa / Schwager