Liebe Sternenfreunde,
hier ein paar erste Meldungen aus Down Under. Unsere Expedition ins Outback war ein voller Erfolg und wir haben 2 astronomische Highlights erfolgreich beobachten können: Eine parrtielle Mondfinsternis am Abend des 4.Juni, welche von Europa aus nicht zu sehen war und natürlich den gestrigen Venustransit, welcher weltweit von Millionen Menschen verfolgt wurde.
Ein tolles Erlebnis. Das 4-köpfige sächsische Expeditionsteam von Sternenfreunden aus Riesa und Radeberg machten sich am frühen Morgen 5 Uhr australischer Zeit (7,5h vor MESZ) auf den Weg ins Outback, um pünktlich zum Venustransit beobachtungsbereit zu sein. An den „Devils Marbles“ gut 400km nördlich von Alice Springs bauten wir noch vor Sonnenaufgang unsere Teleskope auf und machten uns bereit. Die Sonne ging um 7 Uhr an einem stechend blauem Himmel auf und zeigte bereits vor Transitbeginn beeindruckende Sonnenflecken auf der Oberfläche. Gegen 7:45 Uhr dann war es soweit und die schwarze Scheibe der Venus knabberte am Sonnenrand. Innerhalb von 10 Minuten schob sich unser Schwesterplanet über den Rand der Sonnenscheibe und die uns zugewandte Nachtseite wurde vor der hellen Sonnenoberfläche sichtbar. Deutlich zu sehen war der sog. Lomonossow Effekt, ein Leuchten der Venusatmosphäre während diese noch teilweise außerhalb der Sonne zu sehen ist. Von nun an brauchte die Venus mehr als 6 Stunden, um über einen Teil der Sonnenscheibe zu wandern. Das seltenste regelmäßig wiederkehrende Himmelsschauspiel, welches zu unseren Lebzeiten nicht mehr zu sehen sein wird. Es dauert 105,5 Jahre, bis im Dezember 2117 wieder einmal ein solcher Venustransit zu sehen sein wird.
Während des Transits bekamen die Deutschen Sternenfreunde immer wieder Besuch von Australiern und Touristen, welche diesen Aussichtspunkt besuchten. Alle kamen neugierig an den kleinen Teleskoppark und fragten. Was da gerade zu beobachten ist. Dabei fiel auf, dass die meisten bereits wussten, dass der Venustransit im vollen Gange ist und freuten sich, dass ihnen bereitwillig ein Blick durch eines der Teleskope gewährt wurde. Noch erstaunter als vom Transit selbst, waren die Gäste, als sie erfuhren, dass wir extra den langen Weg aus Deutschland auf uns genommen haben, um das Ereignis zu sehen. Unglaublich und fasziniert begegneten uns die Einheimischen und finden es toll, dass man ein solches Hobby mit Begeisterung führen kann. Wir trafen sogar Deutsche, welche für einige Monate Rundreisen und WorkandTravel Aufenthalte machen. Und das Beste, einige Tage zuvor trafen wir am weltbekannten Ayers Rock / Uluru einen RIESAER, welcher durch die Weste mit der Aufschrift „Sternenfreunde Riesa“ auf uns aufmerksam wurde und uns ansprach. Eine beeindruckende Begegnung.
Den Transit konnten wir nicht nur ausgiebig mit verschiedenen Instrumenten und Methoden beobachten, sondern wir haben diesen auch bestens dokumentieren können. Mehrere Filmaufnahmen, Fotos und Kompositionen wurden angefertigt, um dieses letzte Schauspiel im 21.Jahrhundert für die Nachwelt zu bannen. Alle waren beeindruckt von der mitgebrachten Technik und jeder, der uns getroffen hat und mit uns beobachten konnte, denkt nun, dass Deutsche und sächsische Sterngucker bestens ausgestattet sind.
Der Venustransit war ein voller Erfolg und auch in Deutschland hatten ja viele Glück, etwas zu sehen – tolle Bilder, welche wir die Nacht im Internet sehen konnten. Leider gab es im Outback KEINERLEI Verbindungen per Telefon, oder Internet, so dass wir kein aktuelles Livematerial liefern konnten. Erst als wir wieder in Alice Springs waren, gab es wieder Möglichkeiten zu kommunizieren. Der Venustransit 2012 war auch in der Sternwarte Riesa ein voller Erfolg. 90 Gäste wurden am frühen Morgen in das Observatorium gelockt und auch zur anschließenden Kinderuniversität mit dem Thema „Schwarze Venus – mysteriöse Seltenheit“ waren 36 Kinder als gespanntes Publikum anwesend. Dieses Ereignis war ein historisches, welches nicht nur für die Astronomen weltweit ein wichtiges Highlight war, sondern auch für Beobachter weltweit eine nun einmalige Erfahrung bleiben wird.
Wir hatten 2 Tage zuvor noch eine teilweise Mondfinsternis, welche wir direkt von Alice Springs beobachten konnten. Tolle Fotos sind dabei entstanden, welche auf der www.Sternenfreunde-Riesa.de zu sehen sein werden. Das gesamte Bildmaterial muss erst einmal sortiert werden und sobald dann wieder Internetzugang möglich ist, gibt es dort Bilder dieser Ereignisse zu bestaunen.
Glückwunsch allen Beobachtern, welche es selbst sehen konnten und mit besten Grüßen aus dem Herzen Australiens.
Stefan Schwager und die Exkursions – Sternenfreunde