Ergebnisse Zahlen und Bilder der 13. Riesaer Sternschnuppennächte
Aktuelle Info vom 21. August 2012


Liebe Sternenfreunde,

Feedback zu den 13. Riesaer Sternschnuppennächten der Sternwarte Riesa auf dem Segelflugplatz in Canitz. Zuvor noch die Empfehlung zu den kommenden Sternschnuppennächten im Jahr 2012. Die winterlichen Sternschnuppenströme sind die stärksten, welche jährlich wiederkehren.

In der Nacht vom 17. auf dem 18.November wollen wir ab 18 Uhr die “Leoniden” auf dem Flugplatz Canitz jagen. Dieser Strom hatte 2001 sein letztes starkes Maximum mit mehreren Tausend Meteoren pro Stunde. Aller 33 Jahre gibt es eine solch außerordentliche Aktivität, doch bis 2034 wird es noch eine Weile dauern. Dennoch sind die Leoniden jährlich sehr zahlreich und hell zu beobachten. Mit ähnlichen Werten, wie der Perseiden – Strom ist dabei zu rechnen.

In der Nacht vom 11. zum 12.Dezember wird es dann den stärksten periodischen Sternschnuppenstrom zu sehen geben, die “Geminiden”, welche mit bis zu 120 Meteoren pro Stunde zu sehen sein wird. Ab 18 Uhr werden wir auch in dieser Winternacht auf dem Flugplatz Canitz sein, um viele dieser hellen Boliden einfangen zu können.

Zu beiden Terminen ist unbedingt auf ausreichend warme Kleidung, Isolationsmatten, Schlafsäcke und Matten zu achten, denn die Kälte der Winternächte kann mit falscher Kleidung unangenehm und gefährlich sein, wenn man sich raus in die Landschaft legt. Also bitte immer an den eigenen Komfortbedarf denken und heiße Getränke nicht vergessen.

Da waren die Sternschnuppennächte des August schon etwas entspannter und vor allem milder. Die Perseiden waren ein voller Erfolg. Kein Mond am Himmel, das bedeutet klare dunkle Nächte. Das Wetter war bis auf wenige Stunden verteilt auf die ganze Woche nahezu perfekt, mild und trocken, so dass jede Nacht bis zum Sonnenaufgang genutzt werden konnte. “Sternschnuppe!” und “Da war noch eine!” So oder so ähnlich klang es vom 11. bis zum 18. August bei den 13. Riesaer Sternschnuppennächten auf dem Segelflugplatz in Canitz, als sich das Team der Sternwarte Riesa in den Abendstunden versammelte und gemeinsam mit vielen Gästen Sternschnuppen, die so genannten Perseiden, beobachten und zählen wollte. Der Name ‘Perseiden’ leitet sich von dem Sternbild ab, aus dem die Sternschnuppen scheinbar geflogen kommen, bei den Perseiden ist es das Sternbild ‘Perseus’. Dieser wohl Bekannteste und Sternschnuppenreichste Strom hält für den Beobachter bis zu 100 Objekte in der Stunde bereit.
Sogar ein Fernsehteam des MDR war angereist und filmte einen Abend lang, wie sich Besucher und Hobbyastronomen aus Riesa und Umgebung diesem Schauspiel gespannt widmeten. Auch im Radio hörte man oft die Empfehlung der Moderatoren, sich raus zu begeben und vielleicht auch nach Riesa zu fahren, da hier alljährlich Sternschnuppennächte angeboten werden.
Ausgestattet mit Counter, Decken, Schlafsäcken, kleinen Snacks, warmen Tee und Kaffee machten es sich die Sternschnuppenjäger auf dem Feld bequem und schauten voller Vorfreude in den sternenklaren Nachthimmel. Kurz nach der Dämmerung um 22 Uhr waren bereits die ersten Meteore zu sehen, darunter einige sehr große Objekte, so genannte Boliden, die beim Verglühen in der Erdatmosphäre sehr hell und teilweise farbig aufleuchteten und für wenige Sekunden eine Rauchspur am Himmel hinterließen. Davon waren nicht nur die 30 anwesenden Gäste am 1.Beobachtungsabend sichtlich beeindruckt, auch das Team der Sternwarte war begeistert, denn solche Objekte sind doch schon eine Seltenheit. Bis 4 Uhr morgens wurden in der ersten Nacht insgesamt mehr als 300 Sternschuppen gezählt. Doch das Maximum der Perseiden kündigte sich erst für den 12. August an. Und so erstaunte es alle Beobachter und Gäste, dass in der Maximumnacht 524 Meteore vom Himmel fielen! Diese Zahl ist sogar für die langjährigen Sternwartenmitglieder, die dieses Ereignis jedes Jahr verfolgen, ein Rekord. In einer Nacht wurden noch nie so viele Sternschnuppen gezählt. Dabei lag die beste Sichtbarkeit in der Zeit von Mitternacht bis 3 Uhr, wer also so lange auf dem Segelflugplatz ausharrte, wurde mit sehr schönen Sternschnuppen und einem wolkenfreien Himmel mit besten Blick auf den Sommersternenhimmel belohnt. Aufgrund der fast mondlosen Nächte waren auch sehr schwache und zarte Sternschnuppen deutlich zu sehen. In den darauf folgenden Nächten wurden zusammen mit um die Hundert interessierte Gäste zwischen 150 und 300 Meteore gezählt. Auch viele Ferienkinder und Besucher der Stadt haben die Einladung unter den Himmel herzlich angenommen und kamen auf den Flugplatz zum Sternschnuppenjagen.

Aber nicht nur die Sternschnuppen, die über den nächtlichen Himmel fliegen wurden von den Hobbyastronomen beobachtet und registriert. Auch Flugzeuge und Satteliten, die den Himmel kreuzten wurden statistisch erfasst und ausgewertet. So ist es doch erstaunlich, dass am Wochenende täglich etwa 100 und in der Woche etwa 70 Flugzeuge den Nachthimmel überquerten. Überraschender war für das Team der Sternwarte jedoch, dass sich die Anzahl der Satteliten nur geringfügig von der Anzahl der gesichteten Sternschnuppen unterschied. Gegen Ende der 13. Riesaer Sternschnuppennächte flaute der Perseidenstrom langsam ab und ein neuer, weniger bekannter Sternschnuppenstrom rückte in den Mittelpunkt der Beobachtungen, die ‘Cygniden’. Sie kommen scheinbar aus dem Sternbild ‘Cygnus’, zu deutsch: Schwan. Dieser Strom bringt zwar weniger Meteore hervor, darunter aber einige sehr helle Exemplare.

Täglich wurden im Stundentakt alle Erscheinungen dokumentiert und werden derzeit noch aufbereitet. Generell haben die statistischen Zählungen folgende zusammenfassende Werte ergeben: Dem Beobachter der Sternschnuppenwoche zeigten sich durchschnittlich 236 Meteore pro Nacht, wobei 75% der Erscheinungen in den Stunden nach 24 Uhr zu vermelden sind und nur ein Viertel, also durchschnittlich 60 in den Stunden vor Mitternacht zu erwarten waren. In den Maxima Nächten wurden diese Werte weit überschritten, aber im Mittel gab es pro Stunde um die 30 Sternschnuppen, die jeder hätte sehen können, wenn er in dieser Zeit zum Himmel geschaut hätte. Dabei ist zu erwähnen, dass wir möglichst alle Himmelsrichtungen mit Beobachtern abdecken, wo jeder Einzelne nur einen bestimmten Himmelsabschnitt sehen kann. Dieser statistische Wert ist entspricht auch den offiziellen Daten, so dass die gesammelten Beobachterdaten durchaus bestens zu werten sind. In derselben Zeit ist es dem Beobachter pro Nacht möglich gewesen, durchschnittlich bis zu 130 Satelliten zu entdecken. Da die Satelliten aber unabhängig von Sternschnuppenerscheinungen am Himmel zu sehen sind, ergibt sich dieser Mittelwert rein rechnerisch für potentiell jede Nacht. So könnte man sagen, dass in der vergangenen Woche von 3 gesichteten und beweglichen Objekten am Himmel rein statistisch jeweils 1 Satellit und 2 Sternschnuppen möglich gewesen sind. Und wenn man dann noch ein viertes Objekt hinzuzieht, dann kann dies auch einmal ein Flugzeug sein, denn auch davon sind im Mittelwert bis zu 80 und mehr pro Nacht zu sehen gewesen. Eine spannende Datensammlung, wobei der Fokus auf den Stundenraten der Meteore liegt.

Mit 1676 Sternschnuppen ging die 13.Riesaer Sternschnuppenwoche nun erfolgreich zu Ende – eine absolute Rekordzahl.

Wer diese tollen Sternschnuppennächte diesen Sommer verpasst haben sollte, für den bietet sich nun im Herbst mit den “Leoniden” und im Winter mit den “Geminiden” noch einmal eine Gelegenheit. Die “Leoniden” beginnen ihre Reise ausgehend vom Sternbild Löwe über den Himmel und ist der bekannteste Strom in den Herbstmonaten. Die “Geminiden” kommen scheinbar aus dem Sternbild ‘Zwilling’ geflogen und locken in ihrer Maximumnacht zum 12. Dezember mit bis zu 120 Objekten in der Stunde. Auch das Team der Sternwarte Riesa wird dann wieder vor Ort sein und fleißig bis tief in die Nacht hinein Meteore zählen.

Wir laden dazu schon einmal herzlich ein und freuen uns auf viele Tausend neue Sternschnuppen am Himmel – am liebsten mit unseren Gästen.

Stefan Schwager
Leiter Sternwarte Riesa



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