Liebe Sternenfreunde,
hier einmal ein paar Atmosphärische Erscheinungen der vergangenen Tage. Das ständig wechselnde und oft mit Regen kombinierte Wetter hält dem aufmerksamen Beobachter einige tolle Erscheinungen bereit. Meist nur sehr kurzlebig, aber umso intensiver zeigen sich in den vergangenen Tagen sehr viele Regenbögen. Allein in dieser Woche haben wir 5 Regenbögen am Himmel gesichtet und konnten einen sogar in einem schönen Bild auf der Elbbrücke verewigen. Wenn also in den kommenden Tagen immer mal wieder eine Regenfront durch die Lande ziehen sollte, dann sollte man stets wachsam sein, sobald sich die Sonne mit an den Himmel gesellt. Denn vor allem an abziehenden Regenfronten lassen sich tolle Regenbögen vor kontrastreichem Hintergrund beobachten.
Ein besonderer Augenschmaus bietet sich dem Nachtschwärmer um die Mitternachtsstunden. Sog. NLC – Erscheinungen (Nachtleuchtende Wolken) sind derzeit am Himmel möglich. Diese Wolken stehen in einer Höhe von ca. 60 – 100km am Himmel und werden in dieser Höhe noch immer vom Sonnenlicht angestrahlt, während diese nur knapp unter dem Horizont steht und es auf der Oberfläche längst dunkel ist. Gewöhnliche Wolken und Dunstschwaden sind maximal in einer Höhe von 10 – 13 km über dem Boden zu finden, so dass diese mit der Dämmerung aus dem Licht der Sonne verschwinden. Der Himmel ist also rings herum dunkel und Sterne werden sichtbar. Doch am Nordhorizont reichen die Lichtstrahlen noch in eine Höhe von ca. 80 – 100km, so dass diese NLC – Wolken voll im Tageslicht stehen und hell – weiß Leuchten. Dies macht sie so auffällig am Nachthimmel, denn der silbrige Glanz widerspricht dem eigentlich dunkelblauen bis schwarzem Himmel der Nacht. Die Herkunft dieser Wolken ist noch nicht ganz geklärt, denn eigentlich dürften in dieser Höhe der Atmosphäre keine Aerosole und Wasserpartikel zu finden sein, welche zur Wolkenbildung notwendig sind. Dennoch gibt es sie und heftige Vulkanausbrüche der Vergangenheit, sowie das menschliche Eintragen von Schmutzpartikeln in die höhere Atmosphäre könnten einen Beitrag dazu geleistet haben, dass es diese Wolken nachweislich seit ca. 150 Jahren gibt.
Die Sommernächte um die Sommersonnenwende herum bezeichnet man als die “Weißen Nächte”, denn auf der arktischen Region der Nordhalbkugel ist derzeit Polartag. Somit geht die Sonne hierzulande nur knapp unter dem Nordhorizont unter und nach einer kurzen Nachtphase geht sie sehr zeitig wieder auf. Der Beobachter von Sachsen kann also mit Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen folgendes beobachten: Die Sonne geht unter, die Dämmerung beginnt einen herrlichen, farbigen Saum am Nordwesthorizont zu zeichnen und dieser Dämmerungsstreifen zieht sich über den Nordhorizont in Richtung Nordosten, wo die Sonne gegen 5 Uhr morgens wieder aufgeht. Die Dämmerung in diesen Tagen verschwindet also kaum und ein hellblauer Saum zieht die Nacht über am Himmel entlang.
Und nun noch ein Bonbon aus Down Under. Am Tag der Abreise entdeckten wir am strahlend blauen Himmel in Sydney plötzlich bei einer Autofahrt einen “Smiley” über der Stadt. Erst war nur ein Kreis zu sehen, was uns stutzig machte und keinerlei Erklärungsgründe für eine kreisförmige Wolke zu finden wären. Dann jedoch entdeckten wir kleine Flugzeuge, welche die Zeichnung fortsetzen und diese Erscheinung erzeugten. Eine niedliche Idee der Australier, welche kaum einem der Menschen ringsherum auffiel, die mit uns in der Bahn saßen.
Hoffen wir nun auf wenige Wolken an den kommenden Nächten, denn viele Schülergruppen warten z.B. heute Abend an der Grundschule in Ragewitz auf die Sternenfreunde Riesa und die Teleskope und wollen einen Blick zum Mond werfen.
Wir wünschen ein schönes Wochenende und viele Leuchtende und schillernde Erscheinungen am Himmel.
Leitung Sternwarte Riesa